Das Turnen

Obwohl das Turnen mittlerweile hinter dem Fußball zurücksteckt, ist es trotzdem eine Sportart, die sich in Deutschland großer Beliebtheit erfreut. Mit Turnen bezeichnet man Körperübungen, die mit und ohne Geräte ausgeführt werden. Ohne Geräte beinhaltet dieser Sport zum Beispiel Gymnastik, Bodenturnen, Aerobic und auch Tanz. Zum Geräteturnen gehören unter anderem Übungen am Reck, an Ringen, am Barren oder am Schwebebalken.

Wichtige Namen im deutschen Turnsport

Friedrich Ludwig Jahn, dieser Name ist jedem Turner bekannt. Er ist verantwortlich für die Einführung von Leibesübungen im Schulunterricht. Ende des 18. Jahrhunderts interessierte sich keine Schule fürs Turnen im Unterricht. Turnvater Jahn unternahm mit seinen Schülern ausgedehnte Wanderungen und schließlich entwickelte sich daraus regelmäßiges Turnen. Der erste deutsche Turnplatz wurde auf die Initiative Jahns am 19.6.1811 auf der Hasenheide in Berlin gegründet. 1813 kam ein zweiter Turnplatz in der Frankfurter Dammvorstadt dazu. 1820 wurde aufgrund der politischen Ambitionen Friedrich Ludwig Jahns das Turnen eingestellt. Das Verbot wurde allerdings nicht befolgt und deshalb bald wieder aufgehoben. Der viel zitierte Wahlspruch der Turner „Frisch, fromm, fröhlich, frei!“ geht auf das Buch Jahns: „Die deutsche Turnkunst" zurück.

Ein weiterer wichtiger Name in Verbindung mit der deutschen Turnerschaft ist der von Rudolf Spieth. Er entwickelte in der von seinem Ur-Ur-Großvater gegründeten Schreinerei eine der bekanntesten Marken für Turngeräte. Rudolf Spieth entwickelte mit seinem Freund und Turnerkollegen Richard Reuther mehrere Turngeräte wie Matten oder Stufenbarren.

Konrad Frey, ein erfolgreicher deutscher Turner, war 1932, 1935 und 1937 deutscher Meister im Mehrkampf. Bei den olympischen Sommerspielen erreichte er drei Goldmedaillen, eine Silber- und zwei Bronzemedaillen. Damit war er erfolgreichster deutscher Teilnehmer.

Philipp Boy ist ein junger deutscher Kunstturner, der schon einige Erfolge für sich verbuchen kann. 2003 war er deutscher Jugendmeister in sechs Turndisziplinen. 2004 in drei Disziplinen, aber zweiter mit seiner Mannschaft bei den Junioren Europameisterschaften. Weitere Erfolge folgten. 2009 erhielt er den Deutschen Meistertitel beim Bodenturnen und wurde Zweiter am Pferd und Dritter im Mehrkampf.

Die größten Erfolge

Deutsche Turner erreichten in der Vergangenheit einige Medaillen. Wichtige Namen, am Anfang des 20. Jahrhunderts waren Alfred Flatow, Carl Schuhmann und Ernst Mohr. Danach wurde es etwas ruhiger und erst 1936 machten deutsche Turner wie Alfred Schwarzmann, Konrad Frey, Willy Stadel und Ernst Winter wieder von sich reden. Danach wurde es wieder sehr ruhig um die deutsche Turnerschaft. In den 70er und 80er Jahren glänzte die DDR mit sehr guten Sportlern. Erst 1992 kam mit Andreas Wecker wieder ein bundesdeutscher Turner auf das olympische Treppchen. Er gewann die Bronzemedaille am Reck, am Seitpferd und zusammen mit dem Chinesen Li Xiaoshuang an den Ringen.

Bundesjugendspiele

In den späten 60er Jahren und Anfang der 70er Jahre war es für Kinder in Deutschland eine Ehre, bei den Bundesjugendspielen teilnehmen zu dürfen. Wohl jedes Grundschulkind war in einem ortsansässigen Turnverein. Die meisten liebten die Gemeinschaft und das Toben und Spielen in den wöchentlich stattfindenden Turnstunden. Wichtige Übungen, die man auf jeden Fall beherrschen wollte, waren die Radwende, die Sprungrolle, das Handstandabrollen im Bodenturnen, sowie verschiedene Übungen an Geräten wie dem Reck, dem Schwebebalken oder dem Stufenbarren. Ab den Anfängen der antiautoritären Erziehung waren die Bundesjugendspiele verpönt und mussten sehr viel Kritik aushalten, da Talente schon im Kindergartenalter rekrutiert und zum täglichen Training animiert wurden.